Dienstag, 30. Dezember 2008

Opfer von Mobbing wehren sich.


Es dauert oft sehr lange, bis Opfer von Mobbing die Kraft haben, sich zu wehren. Bis heute ist die Forschung hier noch immer am Rande eines Feldes, vor dem sie wahrscheinlich selbst mehr Angst hat, als viele der Betroffenen. So vertreten heute viele die Meinung, der berühmte Mobbing-Experte Heinz Leymann sei ebenfalls in den 90er Jahren gemobbt worden und ist daran zugrunde gegangen. Vieles spricht dafür.(1)
Doch noch immer gilt heute bei unseren Gerichten die Tatsache, dass selbst der Tod kein Beweis sei, um Mobbing zu belegen. Der Fall bei der Schweizer Mediengewerkschaft UNIA(2) zeigt jedoch, wie man ganz gezielt gegen die Täter vorgehen kann und es auch muss. Nur wer den Tätern klar macht, sie gehören nicht zur Demokratie kann Mobbing langfristig bekämpfen. In Deutschland haben wir nur einen ähnlichen Fall gehabt, in dem ein Arbeitsrichter dem Mob die Stirn geboten hat, den hat man dann weg gelobt, in Erfurt. Wer kann sich noch daran erinnern?
Und Mobbing und seine Folgen beginnen heute schon in der Kindheit, weil die Gesellschaft nicht in der Lage war, adäquat auf die Zunahme der Mobbingattacken in der Arbeitswelt zu reagieren. Schülermobbing ist heute so verbreitet, wie das Amen in der Kirche, und der Fall des Berufschülers aus Berlin(3) hat uns gezeigt, wo das für Opfer enden kann. Es wäre mal Zeit, die Beamten der Frau Schavan und Ursula von der Leyen würden sich mal den vielen Suiziden und den versuchten von Jugendlichen annehmen und nach deren Ursache zu forschen, das Ergebnis wäre eine verheerende Bilanz für ein Land in dem die Täter geschützt und die Opfer schikaniert werden. Mehr macht heute die Politik doch nicht, oder?
Unter der Internetseite Mobbing.seitenstark.de (4) kann man Tag für Tag nach lesen, was Kinder und Jugendliche als Opfer an unseren Schulen so erleben. Man kann den Opfern nur einen guten Rat geben, erzählt allen und jedem von den Schikanen und dem Psychoterror, dem ihr ausgesetzt seid, denn das hilft auch jedem persönlich weiter. Wer schweigt fällt mehr und mehr in das „schwarze Loch“.
Das AGG, von der EU mehrfach abgefordert und unter Schröder/Fischer noch schnell vor dem Untergang im Bundestag damals durchgepeitscht, kann in Einzelfällen Hilfe bringen, so wie im Fall Eisele, einfach mal bitte googlen, oder bei der GEMA. „GEMA-Diskriminierungs-Urteil: Harter Mobbing-Vorwurf gegen den Vorstand?“* Doch eine Lösung ist das ganze sicher nicht, denn die Behörde von Frau von der Leyen ist einmal die falsche und zweitens total überfordert, bis heute schleppt sich Anfragen monatelang herum ohne eine Antwort zu suchen.
Und all zu oft, wie beim Schülermobbing, müssen sich die Opfer im Klaren sein, im Internet ist die Welt auf keinen Fall besser. Meinst erleben die Ratsuchenden Cybermobbing pur. Dieser Verantwortung bewusst ist sich Onlineseite Schulmobbing.blogspot.com, die es seit dem 22.12.08 gibt. Blogs zu Mobbing gibt es leider noch viel zu wenige, obwohl dies für die Opfer ein weiteres Medium zur Verbreitung ihrer Erlebnisse dienen kann.
So wie das auch für die oft erwähnte Mediation oder auf österreichisch einfach Schlichtung genannt, der Fall sein kann. Unter der Internetseite „Bizeps“ (7) kann man sein Verfahren, ob erfolgreich oder nicht, einstellen und somit der Öffentlichkeit auch in diesen bisher wenig bekannten Bereich einen Einblick gewähren und sicherlich vielen Opfern und Experten eine Hilfe anbieten, die bisher so noch nicht da gewesen ist. Raus aus dem Ghetto des Opferseins, offen und anonym den Tätern eine klare Grenze auszeigen, dass sollte die Maxime aller Mobbinggegner für 2009 sein.

1) http://www.amazon.de/Handanleitung-f%C3%BCr-LIPT-Fragebogen-Heinz-Leymann/dp/3871593338
2) http://www.news.ch/Mobbing+Unia+suspendiert+drei+Mitarbeiter/328921/detail.htm
3) http://www.onlinezeitung24.de/article/1022
4) http://mobbing.seitenstark.de/index_k.asp?ext2=ideen&themaid=1&yy=2008&mm=12
5) http://www.nmz.de/online/gema-diskriminierungs-urteil-harter-mobbing-vorwurf-gegen-den-vorstand
6) http://schulmobbing.blogspot.com/
7) http://www.bizeps.or.at/gleichstellung/schlichtungen/index.php?nr=85